Briefwechsel mit
Klaus Wiegand

Antwortschreiben der Initiative Waldkritik:

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Sehr geehrter Herr Wiegand,
herzlichen Dank für Ihre Antwort. Ich habe mich über diese sehr gefreut.
Herr Strittmatter, der leitende Forstdirektor in Tübingen-Bebenhausen, hat im Oktober 2014 noch zugesagt, dass sich die Forstverwaltung alle Mühe geben werde, dass sich die Bilder aus der letzten Saison 13/14 nicht wiederholen, derartige Schäden künftig vermieden werden – “das wolle man so nicht!” Die Bilderbögen zeigen einen kleinen Ausschnitt aus dem Schönbuch. Welche Unternehmen für die Forstverwaltung Tübingen tätig waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Auskunft geben kann Ihnen aber sicher der dafür zuständige Forstbeamte Graf Bülow. Sie können Ihn über folgende Email-Adresse erreichen:   g.buelow@kreis-tuebingen.de
Im vergangenen Dezember ist eine Prüfung unserer Beschwerde durch die LGA Intercert erfolgt.  Die Ergebnisse des Audit  wurden noch nicht veröffentlicht. Wir sahen uns gezwungen, unsere Teilnahme abzusagen, da wir uns per Unterschrift dazu verpflichten sollten, in der Öffentlichkeit zum Verlauf des Audit absolutes Stillschweigen zu bewahren!
Ich freue mich über die Zusage Ihrer Unterstützung. Ich  bitte Sie um Ihr Einverständnis unsere Korrespondenz auf die angezeigte Webseite stellen zu dürfen. Ich hoffe das wird die Diskussion in der Sache beleben, und die forstliche Praxis dazu veranlassen, auf einen Bodenschutz bei der Holznutzung künftig ernsthaft Rücksicht zu nehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Initiatiive “Waldkritik”

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Antwortschreiben von Herrn Wiegand:

Sehr geehrter Herr Kunz,
vielen Dank für die Zusendung der katastrophalen Bilder aus dem Schönbuch. Dieses Waldgebiet ist meines Wissens nach im letzten Jahr auf die gleiche unangenehme Weise aufgefallen. Ich dachte die Verantwortlichen hätten etwas gelernt. Wir als RAL-Gütegemeinschaft setzen uns bei der Zertifizierung der forstlichen Dienstleistungsunternehmen für die Vermeidung von Boden- und Bestandsschäden ein, d.h. wir kontrollieren u.a. auch die Tiefe der Fahrtspuren auf den Rückegassen. Nach unseren Güte- und Prüfbestimmungen dürfen die Fahrspuren nicht tiefer als 30 cm sein. Nach den neuen PEFC Standards gibt es keine Festlegung zur Spurtiefe in Rückegassen. Bei FSC weiß ich es nicht genau.

Ich habe die Bitte an Sie, dass Sie mir die Namen der Unternehmer, die dort tätig waren, nennen, damit ich überprüfen kann, ob diese Firmen von uns geprüft worden. Falls bei uns geprüft, werden wir eine Nachprüfung in Kürze veranlassen und vorbehaltlich des Ergebnisses der Nachprüfung,  die Firmen für eine gewisse Zeit in der Zertifizierung sperren.

Sollten die Dienstleistungsunternehmen die Anweisung zur Weiterarbeit vom Auftragsgeber erhalten haben, trotz des Hinweises auf unvermeidbare Schäden, können wir die Unternehmen nicht belangen, dann müssen wir die Waldzertifizierer um eine Stellungnahme bitten.  Es ist nicht in meinem Sinne die Natur in dieser Art und Weise zu verschandeln und zu schädigen.

Ich unterstütze Sie in Ihrem Engagement zur Erhaltung eines gepflegten Waldes und würde mich freuen, weitere Hinweise von Ihnen zu erhalten.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wiegand

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Ausgangsschreiben der Initiative Waldkritik:

Sehr geehrte Herr Wiegand,

die Initiative Waldkritik möchte zu einer Verbesserung des Bodenschutzes beim Einsatz von Forstspezialmaschinen beitragen. Bitte sehen Sie dazu auch: https://waldkritik.de

Die Initiative kritisiert die derzeitige sich darstellende Situation im Schönbuch und im gesamten Landesforstbetrieb Baden-Württemberg, die befahrungsempfindlichen Böden (des Keuperberglandes) werden bei der Holzernte massiv geschädigt.

Nach unseren Informationen findet sich das Problem der Schädigung von Waldböden und Bodenfruchtbarkeit auch in den Landesbetrieben der anderen Bundesländer wieder. Nach einer vorsichtigen Schätzung werden/wurden in Deutschland wenigstens 12 000 qkm Waldböden (wenigstens 10 Prozent der gesamten Waldfläche, mit Schwerpunkt in den von öffentlichen Forstverwaltungen bewirtschafteten Wäldern) mit Forstmaschinen unsachgemäß befahren und die Böden dabei schwer gestört. Diese Entwicklung setzt sich derzeit durch systematische Erschließung mit Rückegassen auch nicht befahrungsgeeigneter Standorte weiter fort.

In den Waldgesetzen der Bundesländer wird die Erhaltung des Bodens und der Bodenfruchtbarkeit aber nachdrücklich gefordert. Nachhaltige Forstwirtschaft lässt sich nur mit dem Schutz der Böden und deren Fruchtbarkeit vereinbaren. Die Zielsetzung der Waldwirtschaft mit der Integration, ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Leitlinien droht zu scheitern-ist in Abschnitten bereits gescheitert. Böden sind für das Leben von grundlegender Bedeutung . Deshalb bitten wir Sie, sich verstärkt für Bodenschutz einzusetzen, und bei den Forstverwaltungen entsprechend zu intervenieren-eine Diskussion mit dem Ziel, eine Verbesserung des Bodenschutzes bei der Holzernte zu initiieren, zu befördern.

Wir glauben fest, dass die Forstwirtschaft in Deutschland ihre Vorbildfunktion wieder finden kann. Allen Akteuren ist das Jahr des Bodens geläufig. Es bedarf aus unserer Sicht der öffentlichen Diskussion um einen vorsorgenden Schutz der Waldböden bei der Holzernte.

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Initiative Waldkritik

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Dem Ausgangsschreiben war folgender Bilderbogen beigefügt:

Aktuelle-Schaeden-der-Holzernte-2015_II

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